Möglichkeiten der Grundierung
Im Handel werden die unterschiedlichsten Grundierungen angeboten, deren Grundbestandteile die gleichen sind, wie sie im Weißleim, (Ponal) Holzleim enthalten sind.
Doch sollte man bei der Verwendung dieser Grundierung vorsichtig sein, denn nicht jede Grundierung sperrt das Holz gleich gut und es sind oftmals mehrere Anstriche erforderlich, um überhaupt eine Grundierung zu erhalten, die jedoch nicht besagt, ob diese für den Farbauftrag ausreicht. Denn es ist nichts ärgerlicher, wenn bei einem Farbauftrag die Farbe ineinander verläuft und die Arbeit damit verdorben ist.
Ich möchte dir hier zwei Möglichkeiten vorstellen, um deine wertvolle Schnitzerei gut zu grundieren und somit für einen Farbauftrag oder für einen Auftrag von Wachs vorzubereiten.
Die Verwendung von Hasenhautleim zur Grundierung
Hasenhautleim ist ein Naturprodukt und gehört zur Kategorie der Glutinleime. Hierzu zählen auch Knochenleim sowie Fischleim. Selbst die Gelatine die so köstlich sich auf der Erdbeertorte, die darin befindlichen Früchte präsentiert, ist nichts weiter als gereinigter Knochenleim.
Gebrauchsanleitung:
1 gehäuften Teelöffel Granulat
1/8 Liter Wasser
Von diesem Wasser etwas abnehmen und in einem geeigneten Glas das Granulat 1 Stunden quellen lassen.
Das restliche Wasser dazugeben und alles im Wasserbad auf ca. 50 - 60 Grad erhitzen. Der Leim darf nicht kochen, da er dann seine Klebwirkung verliert.
Geeignet ist hierfür ein Flaschenwärmer für Kleinkindernahrung.
Ist die Temperatur erreicht, kann man einen Klebetest machen.
Einen Tropfen auf den Handballen geben, beide Handballen zwei bis drei mal gegeneinander drücken und man sollte eine Klebwirkung spüren.
Nun kann man seine Arbeit damit Grundieren, wobei man im Abstand von ca. 1 Stunde, die Stirnholzflächen nochmal mit diesem Leim bearbeitet. Nach 24 Stunden ist die Feuchtigkeit wieder aus dem Holz und es kann weiter bearbeitet ( bemalen oder wachen) werden.
Man sollte nie zu viel von diesem Leim anrühren, da dieser nur wenige Tage im Kühlschrank haltbar ist.
Die Verwendundung von Schelllack
Alle Wasser basierende Grundierungen haben den Nachteil, das bei Schnitzereien welche mit Schmirgel bearbeitet wurden, sich kleine Holzfasern aufstellen und die Arbeit sich nach der Trocknung rauh anfühlt.
Allgemein verwende ich für alle Arbeiten zur Grundierung Hasenhautleim, da ich es vermeide, Schmirgel einzusetzen um das Holz zu glätten. Dieser eignet sich auch weiterhin sehr gut für Arbeiten, die später einen Farb oder Auftrag aus Beize oder Wachs erhalten sollen.
Mit der Verwendung von Schellack als Grundierung kann man diesen Umstand entgehen, das sich die Holzfaser bei geschliffenen Arbeiten aufstellen, da hier kein Wasser im Spiel ist und das Lösungsmittel Isopropanol oder Spiritus schnell verfliegt.
Die Schellack Politur hat den Farbton „Blond“ und sieht etwas Bernsteinfarbig aus. Der Schellack wird 1:5 mit Isopropanol oder normalem Brennspiritus verdünnt und kann mit dem Pinsel 1 mal aufgetragen werden. Sobald der Spiritus oder das Isopropanol verdunstet ist, ist auch das Holz ausreichend gesperrt und kann weiter bearbeitet werden.
Durch den schwachen Farbton der Schellack Politur bleibt der Farbton des Holzes wunderbar erhalten. Auch das Sperren der Hirnholzflächen geht mit nur einem Anstrich sehr gut. Auf dem Foto wird man es vermutlich nicht richtig erkennen können, daher kann ich einen Eigenversuch nur empfehlen.
Zum Thema Schelllackpolitur findest du auf der Plattform von YouTube zahlreiche Videos.